Allgemeine Informationen

Ursachen und Arten von Mykosen

Spezifische Lokalisationen

Diagnosen und Differentialdiagnosen

Therapie

Fragebogen
 Go!

Behandlung von Vaginalmykosen

Topische Therapie
Die akute Vaginalkandidose kann lokal oder systemisch behandelt werden. Die lokale Therapie sollte nicht während der Menstruatin durchgegührt werden. Für die lokale Therapie sind Polyene (Nystatin, Amphotericin B), Imidazole und Ciclopiroxolamin-Vaginalia im Handel und für die orale Therapie Triazole. Die Vaginaltabletten oder Ovula sind an 1, 3 bzw. 6 aufeinanderfolgenden Tagen (in Abhängigkeit vom Pharmakon) tief in die Scheide einzuführen. Die Behandlungsergebnisse sind bei allen Präparaten nahezu gleich. Wegen der besseren Compliance werden auch bei akuter Kandidose oft orale Triazole bevorzugt. Bei Entzündungen der Vulva sollte eine hefewirksame antimykotische Salbe oder Creme ein bis zweimal täglich auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden.
(in alphabetischer Reihenfolge)

  • Clotrimazol (z.B. Antifungol HEXAL Vaginaltabletten, Vaginalcreme, Kombi, Canesten GYN 1(3/6)-Tages-Kombi): 3 Tage nacheinander Vaginaltablette vor dem Schlafengehen tief in die Scheide einführen. Behandlung nicht während der Menstruation durchführen. Zusätzlich an den 3 Tagen Creme 1 – 3 x täglich äußerlich auftragen. Falls erforderlich erneute Behandlung über 6 Tage.
  • Econazol (z.B. GynoPevaryl Creme, Ovula, Kombipackung): 1 x tgl an 1, 3 oder 6 Tagen ein Ovulum vor dem Schlafengehen tief in die Scheide einführen. Creme: 1 x tgl. mittels Applikator tief in die Scheide einführen. 1-2 x tgl. äußerlich auftragen.
  • Fluconazol (z.B. Fenizolan Vaginalovolum): Einmalige Anwendung abends vor dem Schlafengehen tief in die Scheide einführen. Bei Weiterbestehen der klinischen Symptomatik einer Vaginitis kann die Behandlung nach 3 Tagen wiederholt werden.
  • Miconazol (z.B. Fungur M HEXAL Vaginalcreme, Vaginalzäpfchen): 1 x tgl. Vor dem Schlafengehen 1 Ovolum tief in die Scheide einführen. Ggf. begleitend 1-2 x tgl. Behandlung der äußeren Geschlechtsteile.

Vaginale Antiseptika:
Bei Candida albicans und non -albicans-Arten werden seit kurzem auch wieder vaginale Antiseptika (z. B. Octenidin, Hexetidin) eingesetzt. Es liegen aber noch keine ausreichenden prospektiven Studien zur klinischen Wirksamkeit vor. Für Ciclopiroxolamin liegen hoffnungsvolle in-vitro-Ergebnisse (Nolting u. Seebacher 1993) und erste klinische Ergebnisse auch bei non-albicans-Arten vor (Tietz 2001).

Borsäurezäpfchen:
Die im Ausland bei Candida glabrata-Vaginitis vorgeschlagene Therapie mit Borsäurezäpfchen (600 mg täglich für 14 Tage) (Sobel 1998) ist wegen ihrer Toxizität in Deutschland und Österreich nicht gestattet, mangels mykologischer Heilung auch nicht empfehlenswert.

Heilungsquoten:
Die mykologischen Heilungsquoten einer akuten Candida albicans Vaginitis mit einer 1-, 3-, 6- oder auch 15-tägigen lokalen Therapie mit Polyen- oder Azolantimykotika liegen nach 4 bis 6 Wochen bei etwa 75 bis 80 %.

Chronisch-rezidivierende Candidavaginitis:
Bei der chronisch-rezidivierenden Candida albicans Vaginitis werden nach einer Initialtherapie mit Fluconazol 150 bis 300 mg oral intermittierende Erhaltungstherapien von 150 mg Fluconazol 1 x alle 1 bis 4 Wochen empfohlen (Dupont, Improvisi und Dromez 2000, Tietz und Mendling 2001).
Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass einzelne Candida albicans Stämme gegen übliche 150 mg Dosen Fluconazol bei chronisch-rezidivierender Candida albicans Infektion unempfindlich sein können, so dass in einem qualifizierten mykologischen Labor eine Resistenztestung erfolgen sollte, aus der als therapeutische Maßnahme eine Dosiserhöhung mit Triazolen abgeleitet werden kann. Dennoch ist eine Resistenzbestimmung bei unkomplizierten gynäkologischen Hefepilzinfektionen in der Regel entbehrlich.

Immunologische Therapiemaßnahmen:
Für immunologische Therapiemaßnahmen wie Laktobazillus oder unspezifische Immunstimulantien bei chronisch rezidivierenden Vulvovaginalkandidosen liegen trotz einiger Untersuchungen bisher keine gesicherten Daten vor.

Partnertherapie:
Während bislang immer die gleichzeitige Partnerbehandlung gefordert wurde, haben plazebo-kontrollierte Doppelblindstudien ergeben, dass die lokale Partnertherapie bei akuter Vaginalkandidose keine signifikante Verbesserung der Heilungsrate gebracht hat.
Bei chronischen Rezidiven sollten aber Penis und Sperma des Partners (Candida Nachweiss) durch Anlegen einer Pilzkultur untersucht werden. Bei Nachweis der gleichen Hefeart wie bei der Partnerin kann neben der Lokalbehandlung eine orale Fluconazoltherapie erwogen werden. Allerdings bedarf der Hefenachweis im Sperma, unabhängig von der Partnerin, in jedem Fall der Abklärung und ggf. der Behandlung.

Systemische Therapie
Führt die alleinige Lokalbehandlung nicht zum gewünschten Erfolg und sind immer wieder Candida albicans bzw. andere Candida-Arten im Scheidensekret nachgewiesen worden, wird eine systemische Behandlung mit oralen Triazolen empfohlen. Das orale Imidazol Ketoconazol ist heute weitgehend verzichtbar. In Frage kommen Fluconazol und Itraconazol. Diese haben aber gegen Candida glabrata und Candida krusei eine so schwache Wirksamkeit, dass sie in diesen Fällen in üblicher Dosierung nicht empfohlen werden können. Derzeit kann bei chronischen Vaginalbeschwerden durch Candida glabrata eine wenigstens zweiwöchige Therapie mit mindestens 750 mg Fluconazol täglich und bei der Candida krusei-Vaginitis eine übliche Lokaltherapie versucht werden.
(in alphabetischer Reihenfolge)
  • Fluconazol (z.B. Flucobeta Kps., Flucoderm Kps, Canifug Fluco) Bei vaginaler Candidose Einmaldosis von 150 mg.
  • Itraconazol (z.B. Canifug Itra, Kps, Itracol HEXAL Kps, Sempera Kps.): Bei vaginaler Candidose 1 x tgl. 1-2 Kps,



DermIS.net Uni Heidelberg